Hacking Sebastian – Teil 1 – Daten (Quantified Self)
09.07.2014, 02.01.2020 - Sebastian Pech - ~4 Minuten
„Hacking Sebastian“ oder warum Döner und Kopfschmerzen vielleicht im Zusammenhang stehen. Seit einigen Jahren beschäftige ich mich bereits damit, Daten über mich selber zu sammeln. Mittlerweile habe ich viele unterschiedliche Quellen und die Daten liegen überall verstreut. Auf Basis einer Webapplikation mit Microsoft SQL Server Datenbanken ist hier der Versuch beschrieben, alle Daten zu sammeln und aufzubereiten. Das Projekt läuft unter dem Namen „Hacking Sebastian“. Es wird eine Reihe von Artikeln beinhalten, die in der Übersicht aufgelistet sind.
Die Idee hinter der Sammlung und Auswertung der Daten gibt die Info Webseite , der deutschen Quantified Self Bewegung, sehr gut wieder: […]Ähnlich einem Spiegel liefern Daten über uns selbst eine Möglichkeit, uns zu reflektieren und zu erkennen, was bessere, informiertere Entscheidungen erlaubt. Die dabei eingesetzten Verfahren umfassen Selbst-Experimente, Verhaltens-Beochachtung, Lifelogging, die Erfassung biometrischer Informationen, Psychologische Tests, Dienste zur medizinischen Selbstdiagnose, Genomsequenzierung und vieles mehr.
Datenquellen ermitteln
Im ersten Schritt musste ich mir die Frage beantworten welche potentiellen Datenquellen ich gerne nutzen möchte. Dabei bin ich auf die nachfolgende Liste gekommen.
- Gewicht, Körperfett, Wasseranteil, Muskelmasse
- Ernährung
- PC Nutzung
- Training
- Orte
- Konten
- Mails
- Wetter
- Sonstige: Kopfschmerzen, ToDo Listen, …
Datenquellen nutzen
Für jede Datenquelle stellt sich dann die Frage, wie ich an diese Daten komme und wie diese Daten erhoben werden. Hierzu stelle ich meine derzeitigen Lösungen und Überlegungen dazu vor.
Gewicht, Körperfett, Wasseranteil, Muskelmasse
Die wichtigsten Körperdaten erfasse ich seit meiner Lebensumstellung jeden Sonntag. Alle Daten trage ich dann in unterschiedlichen Portalen und meinen Excel-Tabellen ein. Diese Daten sind somit sehr einfach in das Portal zu übernehmen und dort auszuwerten.
Ernährung
Meine Essgewohnheiten trage ich täglich bei MyFitnessPal ein. Hier können alle Mahlzeiten zu Frühstück, Mittagessen, Abendbrot und alle Snacks ermittelt werden. Dabei sind für mich die Kalorien, Fette, Proteine und Kohlenhydrate relevant. Leider gibt es auf der Webseite keinen direkten Export, in einem sinnvollen Format. Für die Auswertung werde ich daher die Druckversion des Tagebuchs auslesen und in die Datenbank schreiben.
PC Nutzung
Die Software ManicTime läuft auf meinen Computern im Hintergrund und protokolliert somit den ganzen Tag das Nutzungsverhalten. Eine Aufteilung auf Programme, Dokumente und Webseiten ist hier möglich. Zusätzlich können die Zeiten in denen der PC gesperrt ist mit einem Tag versehen werden. Die Kennzeichnung ermöglicht eine Auswertung der Abwesenheit. ManicTime speichert die Daten lokal in einer eigenen Datenbank. Hier ist zu prüfen ob diese genutzt werden kann.
Training
Mein Training erfasse ich in unterschiedlichen Programmen. Als zentrale Stelle, für eine Übersicht aller Sportarten, nutze ich Runtastic . Beim Joggen werden die relevanten Informationen dort automatisch eingetragen, sofern ich mit dem Smartphone laufe. Runtastic ist nun leider nicht unbedingt dafür bekannt, die gesammelten Daten herzugeben. Mittels eines Scripts, für Greasemonkey, im Firefox, können aber alle Trainings als TCX Dateien exportiert werden. Einfacher ist das Verfolgen des Krafttrainings. Mit der App „Full Fitness“ für das iPhone kann ich alle Trainingseinheiten präzise dokumentieren. Das Programm ermöglicht das Verschicken von CSV Dateien. Diese lassen sich einfach in die Datenbank importieren.
Orte
Die App „Geofency“ ermöglicht das automatisierte Verfolgen von Standorten mittels Geofencing. Dazu werden für wichtige Orte GPS Daten eingetragen. Immer wenn das Smartphone in den Bereich kommt, erfasst die App die Anwesenheit. Für die Arbeit und mein Zuhause habe ich diese Daten eingetragen. Um zu ermitteln wie oft und lange ich im Auto sitze habe ich dort einen iBeacon angebracht. Das iBeacon sendet per Bluetooth Low Energy ständig Daten. Das iPhone erkennt die Anwesenheit und protokollierte diese ebenfalls. Die Geofency App ermöglicht das Verschicken der Daten als CSV Datei. Mit der App „ATracker“ können manuell weitere Zeiten erfasst und ebenfalls per CSV Datei verschickt werden. Leider funktioniert der Versand nur in der Pro Version.
Konten
Der Verlauf der Zahlungseingänge und aller Ausgaben kann über das Portal der Sparkasse eingesehen und in beliebigen Formanten exportiert werden.
Mails
Sämtliche E-Mails lassen sich einfach per IMAP abrufen. Hier sind die Antwortzeiten der E-Mails interessanter. Mit Hilfe der Daten lassen sich produktive Zeiten erkennen. Dazu hat Stephen Wolfram in seinem Blog einen interessanten Artikel (The Personal Analytics of My Life) verfasst.
Wetter
Mein Raspberry Pi zeichnet bereits alle Wetterdaten auf. Allerdings gibt es auch genügend Quellen im Internet. Mögliche Korrelationen muss ich hierzu aber noch finden.
Kopfschmerzen
Leider habe ich hin und wieder Kopfschmerzen. Ein Webformular erstelle ich für das Erfassen eines Kopfschmerztagebuchs.
Umsetzung
Im nächsten Teil der Serie .
Gefahren
Ein Wort der Warnung zum Abschluss. Insbesondere Informationen, wie die Ankunft und Abwesenheit von Zuhause sollten nicht (als Liste) veröffentlicht werden. Damit lässt sich andernfalls ermitteln wann die Wohnung leer ist. Für jeden Wert und jeden Datensatz sollte eine Bewertung der potentiellen gefahren erfolgen. Aus diesem Grund ist das „Hacking Sebastian“ Portal auch nicht im Internet erreichbar!