Terrarien für Echsen und Schlangen – Teil 1

Terrarien für Echsen und Schlangen – Teil 1

 06.10.2016,  02.01.2020 -  Sebastian Pech -  ~3 Minuten

Von der Anschaffung eines neuen Mitbewohners, über die Einrichtung eines neuen Zuhauses, bis zu der täglichen Pflege sind viele Dinge zu beachten. Den kompletten Start auf dieser Reise umfasst dieser Artikel.

Vorüberlegungen

Jedes Tier hat unterschiedliche Ansprüche an die Pflege, Größe des Lebensraums, Haltung und Fütterung. Gerade Echsen und Schlangen sind hier besonders. Bei Hunden ist der zeitliche Aufwand für das Gassi gehen und die Urlaubsplanung ein wichtiger Punkt. Bei Reptilien fällt die zeitliche Komponente eher raus. Dafür muss sich ein Halter im Klaren darüber sein, dass viele Reptilien nur Lebendfutter (auch aufgetaut) auf ihrem Speiseplan haben. Nicht jeder ist in der Lage Insekten oder Mäuse als Beute für eine Echse oder Schlange anzubieten. Reptilien sind auch keine Kuscheltiere für Kinder und Erwachsene, ein herausnehmen aus dem Terrarium bedeutet in der Regel Stress für die Tiere.

Das benötigte Klima mit Blick auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit wirkt sich außerdem negativ auf die Stromrechnung aus. Wer sich davon nicht abschrecken lässt bekommt unglaublich faszinierende Tiere die aus einer anderen Welt zu stammen scheinen. Wer eine Bartagame beim Spurt durch das Terrarium beobachten kann oder eine Boa durch das Terrarium kriechen sieht ist sofort begeistert. Bei den seltenen Berührungen und Handhabung der Tiere kann auch die ledrige Haut bestaunt werden.

Tiere

Das Internet ist bei der Informationssammlung wieder Fluch und Segen zugleich. Nirgendwo gibt es mehr Informationen und Erfahrungsberichte zu jedem Tier und nirgendwo gibt es mehr Falschinformationen, Glaubenskriege und negative Berichte. Neben einer Recherche im Internet ist eine Investition in zwei oder mehr Fachbücher eine gute Investition. Oft finden sich zwischen zwei Büchern zu einem Tier auch stark gegenteilige Meinungen, daher sind viele Eindrücke besser. Für den Bereich von Reptilien gibt es vom Gerätehersteller Lucky Reptile eine schöne Liste von Steckbriefen (gepaart mit Produktwerbung).

Aufgrund meiner Jugenderfahrung mit einem Königspython (Python regius) ist das Wissen um Schlangen grundsätzlich vorhanden. Zusätzlich soll in einem weiteren Terrarium ein Blauzungenskink (Tiliqua scincoides) oder Bartagamen (Pogona vitticeps) Einzug halten. Giftige Tiere sind bei mir ein Ausschlusskriterium. Bei den Schlangen bleibt vorerst die Entscheidung zwischen einer Rotschwanzboa (Boa constrictor constrictor), Kaiserboa (Boa constrictor imperator) oder einem Dschungel Teppichpython (Morelia spilota cheynei).

Größe des Terrariums

Das Thema der Größe eines Terrariums ist wohl das umstrittenste Thema unter Terrarianern. Hier gehen die Meinungen von persönlichen Erfahrungen (teilweise im Tierschutzwidrigen Bereich) über Züchter (mit speziellen Haltungsbedingungen und Sonderauflagen) bis hin zu den Mindestanforderungen stark auseinander.

Hier ein Beispiel anhand einer Boa constrictor (Annahme KL 3m, 1-2 Tiere – LxB = m²; xH = m³).

Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien: 2,25 x 1,50 x 2,25 = 3,4 m²; 7,6 m³

Tierhaltung gemäß § 33 Abs. 3 Nr. 2 ThürNatG: 4,0 m²; H: 2,0 m = 8 m³

Steckbriefe: 2,00 x 0,80 x 1,50 = 1,6 m²; 2,4 m³

Tierhandlung: 2,00 x 0,80 x 1,50 = 1,6 m²; 2,4 m³

Webseiten: 2,00 x 1,00 x 0,80 = 2 m²; 1,6 m³

Züchter/Autor: 2,60 x 1,20 x 1,50 = 3,1 m²; 4,7 m³

Am Ende liegt es an jedem selbst wie groß ein Terrarium wird. Es gilt fast immer: je größer desto besser. Mindestmaße bietet hierfür die Mindestanforderungen an die Haltung von Reptilien vom 10. Januar 1997. Ebenfalls hilfreich sind die etwas größeren Werte der Richtwerte zur erforderlichen Größe von Tiergehegen in Thüringen zur Erfüllung stets hoher Anforderungen an die Tierhaltung gemäß § 33 Abs. 3 Nr. 2 ThürNatG (Stand: 13.08.11).

Weiter mit Teil 2 .

Bildquelle: Pixabay.com